Institutioneller Kinderschutz

 

In unserer Kita besteht der Auftrag der pädagogischen Fachkräfte, des hauswirtschaftlichen Personals sowie der Praktikanten darin, den betreuten Kindern ein sicheres und geborgenes Umfeld zu bieten.

Wir wissen um die realen Möglichkeiten einer Gefährdung und möchten dem aktiv durch unser institutionelles Präventionskonzept zum Schutz aller Kinder dieser Einrichtung entgegenwirken.

Dabei unterscheiden wir zwischen einer möglichen Kindeswohlgefährdung durch das eigene pädagogische Fachpersonal, hauswirtschaftliche Personal, Praktikanten, Besucher, Eltern, Abholberechtigte und einer möglichen Kindeswohlgefährdung durch andere betreute Kinder.

 

Verhaltenskodex der Fachkräfte und Praktikanten in unserer Einrichtung

 

Unser Ziel ist es, dass unsere Kinder unsere Einrichtung als „sicheren Ort“ für ihre          

Persönlichkeitsentwicklung erfahren und sich wohl fühlen.

Wir nehmen jedes Kind in seiner Individualität und Selbstbestimmung an und unterstützen es bei der Entwicklung einer eigenständigen und sozial kompetenten Persönlichkeit. 

Wir respektieren die Grenzen eines jeden Kindes und legen gleichzeitig Regeln für risikoreiche Situationen, Regeln des Zusammenlebens, fest.

Grundsätzlich gilt, dass jede pädagogische Fachkraft/jede/r Praktikant/in sich dazu verpflichtet, die Rechte eines jeden Mädchen und Jungen zu stärken und sie vor Verletzungen ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit zu schützen.

Dies beinhaltet kein Vornehmen sowie wissentlichen Zulassens oder Duldens offener und subtiler Formen von Gewalt, Grenzverletzungen oder Übergriffen.

Dazu gehören jegliche Formen verbaler Gewalt (herabsetzen, abwerten, bloßstellen, ausgrenzen, bedrohen), körperlicher Gewalt, sexueller Gewalt und Ausnutzung, Machtmissbrauch und Formen diskriminierenden Verhaltens.

Jede pädagogische Fachkraft/jede/r Praktikant/in bezieht bei begründetem Verdacht eines grenzverletzenden oder gefährdenden Sachverhaltes aktiv Stellung und greift ein.

Bei Kenntnis eines Sachverhaltes, der die Vermutung auf ein Fehlverhalten durch Kollegen nahe legt, erfolgt unverzüglich eine Mitteilung an die unmittelbaren Vorgesetzten.

 

Das pädagogische Handeln eines jeden Mitarbeiters/Praktikanten dieser Einrichtung ist transparent und nachvollziehbar und entspricht fachlichen Standards. Dazu gehört insbesondere ein professioneller Umgang innerhalb des Nähe- und Distanzverhaltens.

Körperkontakt und körperliche Berührungen sind zwischen den Kindern und den pädagogischen Fachkräften Praktikanten als pädagogische Bezugspersonen wesentlich und unverzichtbar. Diese werden achtsam und behutsam ausgeführt. So fassen wir die Kinder beispielsweise an die Hände und begeben uns zur Kommunikation auf Kinderhöhe. Ein plötzliches Eingreifen der pädagogischen Fachkraft geschieht um Gefahr für das/die Kind/-er abzuwenden und zum Schutz von Kindern.

Dabei wahrt jede pädagogische Fachkraft/jede/r Praktikant/in von Anfang an die individuelle Grenze und persönliche Intimsphäre eines jeden Kindes. Aber auch die Kinder lernen respektvoll mit eigenen Grenzen und denen anderer Kinder und Erwachsener umzugehen.

 

Das Recht des Kindes, nein zu sagen, wird von jeder pädagogischen Fachkraft/jedem Praktikanten/jeder Praktikantin akzeptiert.

Der Umgangston ist höflich und respektvoll. Die sprachlichen Äußerungen bzw. die Wörter, die die pädagogische Fachkraft/der Praktikant/die Praktikantin verwendet, sind nicht abwertend, herabwürdigend oder ausgrenzend. Dies gilt ebenso für die nonverbale Kommunikation (Gestik, Mimik etc.).

Der grenzachtende Umgang beinhaltet auch, die Kinder nicht mit Kose- oder Spitznamen anzusprechen, wenn sie dies nicht möchten.

 

Ein professioneller Umgang mit Bildern und Medien wird durch die Unterzeichnung einer Fotoerlaubnis seitens der Erziehungsberechtigten gewährleistet. Auch die aktuellen Datenschutzrichtlinien sind allen pädagogischen Fachkräften/Praktikanten/Praktikantinnen und Eltern bekannt und werden dementsprechend umgesetzt.

 

Innerhalb der Sexualentwicklung beginnen die Kinder neugierig ihren Körper zu erforschen und mit anderen zu erfahren. Jede pädagogische Fachkraft/jeder Praktikant/jede Praktikantin achtet darauf, dass dabei klare Regeln und Grenzen eingehalten werden, die zuvor mit den Mädchen und Jungen besprochen werden.

Es liegt in der Verantwortung jeder pädagogischen Fachkraft/jedes Praktikanten/jeder Praktikantin, differenziert zu beobachten und das Verhalten der Mädchen und Jungen weder zu verharmlosen, noch zu dramatisieren. Wir sorgen dafür, dass nichts gegen den Willen eines Kindes geschieht und greifen ein, wenn es zu grenzverletzendem Verhalten bzw. Sexualerkunden unter den Kindern kommt.

 

Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von einer wertschätzenden Kommunikation, einem respektvollen Umgang sowie der Beachtung des Verhältnisses von Macht und Abhängigkeit.

 

Auch unsere pädagogischen Fachkräfte/Praktikanten achten auf ihre körperliche und emotionale Gesundheit und nehmen gesundheitliche Beeinträchtigungen ernst.

Sie holen sich rechtzeitig Unterstützung innerhalb des Teams, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Jede pädagogische Fachkraft kann physische und psychische Grenzen ansprechen und bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Innerhalb des Teams sind uns Reflexionen, ein regelmäßiger kollegialer Austausch und Absprachen untereinander sehr wichtig.

Die Kommunikation untereinander gewährleistet einen reibungslosen Arbeitsablauf und die gegenseitige Unterstützung im Arbeitsalltag und in besonderen Belastungssituationen. Wir achten darauf, dass im Team ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander erfolgt. Konflikte oder auftretende Meinungsverschiedenheiten tragen wir angemessen, mit dem Ziel, sie konstruktiv zu lösen, aus. Jede pädagogische Fachkraft ist bereit zur gemeinsamen Reflexion, sodass wir gemeinsam Anregungen aus dem kollegialen Austausch und aus Fachberatungen aufgreifen, besprechen und umsetzen können. 

 

Im Sinne einer konstruktiven Fehlerkultur können und dürfen Fehler passieren.

Sie müssen offen benannt, eingestanden und aufgearbeitet werden, um sie zur Verbesserung unserer Arbeit nutzen zu können. Jede pädagogische Fachkraft ist angehalten, Fehlverhalten, gefährdende Sachverhalte und alle Verhaltensweisen, deren Sinn und Hintergrund nicht eindeutig verständlich ist, offen bei Kolleginnen und Kollegen, im Team und gegenüber der Leitung ansprechen.

 

Wir sind stets bestrebt Fachkompetenz zu erlangen, sie zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dazu nutzen wir die zur Verfügung gestellten Angebote (Fortbildung, Fachberatung), um persönliche Fertigkeiten und eigenes Fachwissen zu überprüfen und zu erweitern. Jede pädagogische Fachkraft hält sich an die Vorgaben bzw. professionellen Standards des Trägers und ist bereit, an deren Weiterentwicklung mitzuarbeiten.

 

Unser Ziel ist es, unsere Erfahrungen, unseren Wissensstand und unser pädagogisches Handeln gemeinsam weiter zu entwickeln und unsere Qualität stetig zu verbessern

 

Präventionsmaßnahmen in unserer Einrichtung

 

Ein wichtiger Baustein unseres Schutzkonzeptes ist die Prävention.

Wir haben Frau Katrin Edling als Kinderschutzbeauftragte in unserer Einrichtung benannt.

 

Im Kitaalltag thematisieren wir, dass ein „Nein“ akzeptiert wird und Hilfeholen kein Petzen ist!

Wir können unsere Kinder nicht vor jeder bedrohlichen Situation bewahren, aber wir können sie darin unterstützen, einen positiven Zugang zu sich und ihrem Körper zu bekommen und Grenzen zu setzen.

 

In unserer Kita gibt es Regeln und Grenzen, die innerhalb der internen Gruppen und im gruppenübergreifenden Zusammenleben gelten und mit den Kindern täglich erläutert und eingehalten werden. Sie sind für die Kinder in bildlicher Form in der Kita zu finden.

Unsere Erzieher sind Bezugs- und Vertrauenspersonen und fungieren, wie auch die Kitaleitung als Ansprechpartner für die Kinder und ihre Familien.

 

Wir sind uns über das Machtverhältnis und der damit verbundenen Verantwortung zwischen uns Erwachsenen und den Kindern bewusst. Dazu gehören, dass die pädagogischen Fachkräfte die Kinder ernst nehmen, auf ihre Bedürfnisse angemessen reagieren können und dass Konsequenzen angemessen und nachvollziehbar sind. 

Wir unterstützen unsere Kinder beim Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes durch die Vermittlung positiver Botschaften. Dabei beschäftigen wir uns mit den individuellen Stärken eines jeden Kindes. Wir sprechen über Gefühle und die Bedeutung, diese zuzulassen und ausleben zu dürfen. Die Kinder werden darin bestärkt, diesen Gefühlen und ihrer Intuition zu vertrauen.

 

Im Rahmen der Sexualentwicklung unterstützen wir die Mädchen und Jungen in der Entwicklung eines positiven Körpergefühls. Die Kinder sollen lernen, dass sie ein Recht auf ihren eigenen Körper haben. Dabei achten wir respektvoll auf ihre individuelle Schamgrenze und Intimsphäre.

 

In Zusammenarbeit mit der Biberburg (Bündnis für Familie im Westhavelland) erarbeiten und besprechen wir mit den Vorschulkindern ihr Recht auf Schutz und Hilfe in Notlagen.

 

In der Hausordnung ist festgeschrieben, dass wir keine Kinder an alkoholisierte Personen übergeben. Dies liegt im Ermessen der pädagogischen Fachkraft vor Ort. In akuten Fällen behalten wir uns das Recht vor, die Polizei einzuschalten.

 

Wir fördern die Mädchen und Jungen in ihrer Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit und bieten ihnen Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten im Kitaalltag an. 

 

Die Kinder haben das Recht im Kitalltag aktiv mitzubestimmen und diesen mitzugestalten.

Die altersgerechte Gestaltung der Beteiligung erfolgt durch den täglichen Morgenkreis (siehe Punkt 5.9 Der Morgenkreis), gruppeninterne Gesprächsrunden und im Ü3 Bereich zusätzlich durch die Teilnahme der Kinder an der wöchentlich stattfindenden Kinderkonferenz (KIKO), siehe Punkt 5.11 Die Kinderkonferenz (KIKO)).

Über die Beteiligung erfahren wir mehr von und über die Kinder.

Wir hören haben die Möglichkeit ihnen das Wort zu übergeben, ihnen aktiv zu zuhören, ihre Ideen und Sichtweisen zu erfahren und sie darin zu bestärken, diese offen darzustellen.

Unser Anspruch ist es dabei, alle Mädchen und Jungen im Beteiligungsprozess individuell zu begleiten und zu unterstützen. Dabei treten wir ihnen offen und respektvoll gegenüber und können somit die Verteilung des Machtverhältnisses zwischen Erwachsenen und Kindern reflektiert gestalten.

 

Kinder, die sich selbstbewusst für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen, sind besser vor Gefährdung geschützt. Unser bewusster Umgang mit Beschwerden der Mädchen und Jungen ist somit eine wichtige Voraussetzung für einen aktiven Kinderschutz in unserer Einrichtung (siehe Punkt 5.4.1 Beschwerdemanagement für Kinder).

Kinder können ihre Kritik und Anliegen oft nicht eindeutig und direkt äußern, daher ist es sehr wichtig, dass sie ernst genommen werden. Alle pädagogischen Fachkräfte sowie Praktikanten nehmen Unmutsbekundungen der Kinder bewusst wahr und erarbeiten mit ihnen gemeinsam eine Lösung. Daher spielen auch Anliegen, die aus Sicht der Erwachsenen „Kleinigkeiten“ darstellen, für uns eine wichtige Rolle.

Hinter jeder Beschwerde steckt ein Entwicklungspotential. Die Anliegen und Bedürfnisse, die Kinder, pädagogische Fachkräfte, Praktikanten und Eltern äußern, führen zwangsläufig zu einer Reflexion unserer Strukturen, Abläufe und des eigenen Verhaltens.

Beschwerden, Anregungen und Ideen bewirken Veränderungen und ermöglichen Entwicklung. Damit dienen sie der Qualität der Einrichtung. 

 

Fehlverhalten durch pädagogische Fachkräfte

Bei Verdacht oder Bekanntwerden einer Kindeswohlgefährdung innerhalb dieser Einrichtung halten wir uns an die, vom Träger (Stadt Rathenow) erarbeitete Dienstanweisung mit standardisiertem Verfahrensablauf und zwei Prozessbeschreibungen.

Diese sind jeder pädagogischen Fachkraft bekannt.

Zur Unterstützung steht die insoweit erfahrene Fachkraft (ISOFA) des Trägers der Stadt Rathenow zur Verfügung.